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Der Kappzaum wirkt anders als der klassische Trensenzaum. Da er in der Regel ohne Gebiss verwendet wird, gilt er als schonendes, aber dennoch präzises Hilfsmittel in der Ausbildung des Pferdes. Die Kommunikation mit dem Pferd erfolgt hierbei nicht über das Pferdemaul, sondern über das Nasenbein des Pferdes. In erster Linie wird er zum Longieren und der Arbeit mit der Doppellonge genutzt. Er eignet sich aber ebenso zur Ausübung von geführten Übungen an der Hand.
Der Grundaufbau eines Kappzaums ähnelt dem eines Halfters. Am Nasenriemen ist der Kappzaum meist weich gepolstert. Auf diesem sitzen verschieden positionierte Ringe in die Longe, Hilfszügel oder Zügel eingeschnallt werden können. Meist verfügt ein Kappzaum über drei Ringe, es gibt aber auch Modelle, die nur einen einzelnen Ring haben. Der sogenannte Ganaschenriemen sorgt dafür, dass der Kappzaum nicht ins Auge rutschen kann. Darüber hinaus verfügen manche Kappzäume über Kehlriemen für mehr Stabilität. Auf einen Stirnriemen wird bei den meisten Modellen hingegen verzichtet. Ein breites Genickstück sorgt für eine optimale Druckverteilung.
Beim Kappzaum erfolgt die Kommunikation mit dem Pferd über das Nasenstück des Kappzaums. Dieses Nasenstück gibt es in verschiedenen Varianten. Je nach Art des Kappzaums kann die Füllung, die Ummantelung und Polsterung, sowie die Form und das Material des Nasenbügels variieren. Je nach Modell des Kappzaums ist die Einwirkung auf das Nasenbein des Pferdes unterschiedlich stark. Kappzäume mit einem von Leder ummantelten Eisenstück sind deutlich schwerer aber bieten gute Stabilität. Es gibt sie als durchgehende aber auch als mehrfach gebrochene Variante. Neben Kappzäumen mit Eisen gibt es auch Kappzäume mit flexibleren Nasenbändern. Hierzu wird in der Regel eine Gliederkette mit Leder ummantelt. Dieses Modell bietet beim verschallen deutlich mehr Flexibilität.
Ein Kappzaum mit Naseneisen ist nicht automatisch schärfer als ein Kappzaum ohne Eisen. Das Eisen macht den Kappzaum schwerer und damit vor allem stabiler. Dadurch wird die Einwirkung präziser, der Zaum liegt insgesamt ruhiger. Der Kappzaum mit Naseneisen eignet sich daher sowohl für junge Pferde, Pferde mit Gleichgewichtsschwierigkeiten und für die Arbeit mit der Doppellonge.
Der bekannteste Vertreter des Kappzaums mit formbaren Naseneisen ist der Wiener Kappzaum. Das Nasenstück besteht aus einem anatomisch geformten Eisen, welches dick und weich gepolstert ist. Aufgrund der 3 beweglichen Gelenke erlaubt dieser Kappzaum eine präzise Einwirkung auf das Nasenbein des Pferdes. Er ähnelt in seinem Aufbau dem deutschen Kappzaum. Er eignet sich für Pferde jeden Alters und jeder Ausbildungsstufe.
Den Kappzaum ohne Naseneisen gibt es aus Leder und Nylon. Er sieht harmloser aus als der klassische Kappzaum. Aufgrund des fehlenden Eisens ist er aber deutlich instabiler. Hier ist daher besonders auf eine optimale Passform und die korrekte Verschnallung zu achten, da er sonst verrutschen und im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen kann. Diese Kappzaumart ist daher nicht für ungestüme und junge Pferde geeignet.
Der Multifunktion Kappzaum kann vielfältig eingesetzt werden. In gebissloser Form kann er zum Longieren und Spazierengehen genutzt werden. Zudem kann er auch zum gebisslosen Reiten, als eine Art Sidepull eingesetzt werden. Neben den gebisslosen Varianten gibt es auch Multifunktionskappzäume mit Gebissriemen, wie das Micklem von Horseware. Dieser Kappzaum mit Gebiss kann zum Reiten und Longieren mit Gebiss genutzt werden.
Caveçon, was ist ein Caveçon? Es ist ein leichter Kappzaum, der in seiner Wirkung dennoch etwas schärfer sein kann. Dementsprechend ist diese Variante, die auch als französischer Kappzaum bezeichnet wird, nicht für Einsteiger geeignet. Er wird vorrangig bei der Arbeit an der Hand eingesetzt und eignet sich eher weniger zum Longieren.
Serreta ist eine spanische Form des Kappzaums. Der Nasenriemen besteht aus einem dünnen mit Leder ummantelten Stahlbügel. Der Nasenriemen kann mit kleinen metallischen Zähnen ausgestattet sein, die sich bei Zug in den Nasenrücken des Pferdes drücken. Sie wirkt daher sehr scharf und gehört nicht in Anfängerhände.
Der Kappzaum bietet sich auch zum Anreiten von jungen Pferden an. Insbesondere bei Pferden, die dazu neigen, sich der Einwirkung eines Gebisses zu entziehen oder im Genick verwerfen, kann der Kappzaum wertvolle Abhilfe schaffen. Der Kappzaum ermöglich es dem Pferd beim Longieren die Nase nach vorne zu schieben, dadurch korrigiert er die Genickhaltung vom Pferd und fördert die korrekte Kopf-Hals-Haltung am Longierzirkel.
Vom klassischen Kappzaum aus Leder über einen leichten Kappzaum ohne Naseneisen bis hin zum Biothanen Kappzaum und Kappzäumen aus Nylon mittlerweile findet man so ziemlich jede Art von Kappzäumen für Pferde. Dabei ist der am besten gepolsterte und weichste nicht automatisch der pferdefreundlichste. Entscheidend ist, dass der Kappzaum korrekt sitzt und so schonend auf die entsprechenden Punkte der Pferdenase einwirken kann. Und wie beim Reiten und Longieren auf Trense, ist auch ein Kappzaum immer nur so hart, wie die Hand, die ihn führt.
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Der schwere Kappzaum sitzt korrekt, wenn der Nasenriemen zwei Finger breit unterhalb des Jochbeins liegt. Bei leichten und feinen Kappzäumen sind die Nasenriemen meist schmaler, hier können auch drei bis vier Finger Platz gelassen werden. Bevor der Nasenriemen geschlossen wird, sollte jedoch zunächst der Ganaschenriemen verschnallt werden, um einen Druck auf das Genick des Pferdes zu vermeiden. Der Riemen sorgt für Stabilität und sollte fest genug verschlossen werden. Anschließend kann der Nasenriemen geschlossen werden. Er muss eng anliegen, darf aber nicht die Kautätigkeit des Pferdes einschränken.
Für Anfänger eignet sich ein stabil sitzender und ausreichend abgepolsterter Kappzaum mit breitem Nasenriemen. Der klassische deutsche Kappzaum bietet sich daher am ehesten für den Einsteiger an. Spezial-Kappzaumvarianten wie das Serreta ist nur etwas für ausgebildete Pferde und Reiter. Auch das Caveçon gehört ausschließlich in fortgeschrittene Hände.
Gerade junge Pferde brauchen viel Sicherheit und Stabilität. Aus diesem Grund macht es Sinn bei Jungpferden mit einem schweren Kappzaum zu arbeiten. Er eignet sich sowohl für die Arbeit an der Longe, die Doppellonge und auch für Bodenarbeitsübungen. Gerade beim Longieren junger Pferde bietet er Stabilität und unterstützt das Pferd dabei die richtige Stellung und Biegung zu erarbeiten. Der schwere Kappzaum lässt sich zudem auch gut über einen klassischen Trensenzaum ziehen, so kann sich das junge Pferd an das Gebiss gewöhnen, ohne das Zug auf dieses ausgeübt wird.
Zum Reiten sollte man einen Kappzaum ohne festes Naseneisen verwenden. Dementsprechend eignet sich der französische Cavesson und andere leichte Kappzaummodelle zum Reiten. Dabei ist es empfehlenswert nicht allein mit dem Kappzaum zu reiten, sondern diesen mit einer Trense zu kombinieren und mit zwei Paar Zügeln zu Reiten. Der Kappzaumzügel wird dann wie ein Kandarenzügel verwahrend genutzt. Bei jungen Pferden macht es hingegen genau andersherum Sinn. Zur Gewöhnung des jungen Pferdes an die Trense, können die Trensenzügel als Kandarenzügel genutzt werden. Signale werden hierbei vorrangig über den Kappzaumzügel gegeben.
Das Longieren mit Kappzaum erweist sich als sehr vielfältig. Neben dem Longieren ohne Hilfszügel, ist es zudem auch möglich Ausbinder am Kappzaum zu befestigen. So bleibt das sensible Pferdemaul völlig unangetastet. Diese Art des Longierens eignet sich besonders gut für junge Pferde oder Pferde, die sehr sensibel im Maul sind. Zudem ist es auch denkbar den Kappzaum in Kombination mit dem Trensenzaum zu nutzen und die Ausbinder in den Trensenringen einzuhaken. Andersherum kann aber auch der Ausbinder am Kappzaum befestigt werden. Je nach gewünschter Wirkungsweise sind beide Möglichkeiten denkbar. Grundvoraussetzung für beide Varianten ist, dass der Kappzaum passt und richtig sitzt.